Monatsüberblick Mai 2025
von Andreas Kammerer
Mond
Planeten und Kleinplaneten
Merkur
steht am 30. Mai in oberer Konjunktion mit der Sonne. Er ist den ganzen Monat über nicht beobachtbar.
Venus
baut ihre Rolle als Morgenstern aus und steht von Woche zu Woche etwas höher über dem Horizont. Ihre Aufgänge verlagern sich von 4:30 MESZ zu Monatsbeginn auf 3:45 MESZ zu Monatsende. Wenn auch ihre Helligkeit im Monatsverlauf von –4.8m auf –4.4m zurückgeht, bleibt Venus dennoch das strahlendste Objekt des Morgenhimmels. Sie wandert rechtläufig durch das Sternbild Fische. In den ersten Monatstagen kann man im Fernglas verfolgen, wie sie sich von Saturn entfernt. Am Morgen des 24. Mai befindet sich die abnehmende Mondsichel 4° links oberhalb der Venus. Im Teleskop wird die Venussichel merklich kleiner und voller. Misst sie zu Monatsbeginn noch 36“, so sind es zu Monatsende nur noch 24“. Im gleichen Zeitraum nimmt der Beleuchtungsgrad von 29% auf 49% zu. Dies bedeutet, dass Venus zu Monatsende eine Halbphase zeigt.
Mars
wird am Abendhimmel zunehmend unscheinbarer. Seine Helligkeit sinkt während des Monats von 0.9m auf 1.3m ab, womit er am Monatsende etwa so hell wie Regulus ist, auf den er zusteuert. Am 25. Mai tritt Mars vom Sternbild Krebs ins Sternbild Löwe über. Die Untergänge des Roten Planeten verlagern sich im Monatsverlauf von 3:00 MESZ auf 1:45 MESZ. In der Nacht des 3./4. Mai steht der Mond nach Mitternacht 1° oberhalb des Roten Planeten. Am 4. und 5. Mai passiert Mars den Sternhaufen der Praesepe in nur 0.6° nördlicher Distanz, d.h. er steht in den äußeren Bereichen dieses Sternhaufens. Teleskopisch ist Mars nicht mehr interessant. Der Durchmesser des Marsscheibchens schrumpft von 6.6“ auf 5.5“, wobei noch immer eine deutliche Phase erkennbar ist.
Jupiter
beendet seine Sichtbarkeit, zum Monatsende kann er nur noch in der helleren Dämmerung mit einem Fernglas gesichtet werden. Die Untergänge des –1.9m hellen Planeten verfrühen sich von 0:00 MESZ auf 22:30 MESZ. Jupiter wandert rechtläufig auf die Grenze zwischen den Sternbildern Stier und Zwillinge zu. Am Abend des 28. Mai kann die schmale Mondsichel als Wegweiser dienen, befindet sich diese doch 6° oberhalb des Planeten. Teleskopische Beobachtungen können allenfalls noch zu Monatsbeginn mit Aussicht auf Erfolg durchgeführt werden.
Saturn
taucht in der ersten Maiwoche wieder am Morgenhimmel auf. Allerdings bleibt der Ringplanet während des gesamten Monats ein Objekt der Dämmerung. In den ersten Monatstagen kann man Venus zu Hilfe nehmen, die sich nach ihrer gemeinsamen Konjunktion am 29. April zunehmend von Saturn entfernt. Der 1.2m helle Saturn bewegt sich rechtläufig durch den westlichen Teil des Sternbilds Fische. Seine Aufgänge verlagern sich im Verlauf des Mai von 4:45 MESZ auf 3:00 MESZ. Am Morgen des 22. Mai findet man die breite Mondsichel 8° rechts von Saturn, am 23. Mai 7° links von diesem. Für teleskopische Beobachtungen steht der Ringplanet noch zu tief. Am 6. Mai wechselt die Sonne von der Nord- auf die Südseite der Ringe.
Uranus
steht am 18. Mai in Konjunktion mit der Sonne und damit unbeobachtbar am Taghimmel.
Neptun
stand zwar bereits Mitte März in Konjunktion mit der Sonne, doch erreicht er aufgrund der flach zum Morgenhorizont liegenden Ekliptik bis zu Dämmerungsbeginn keine ausreichenden Horizonthöhen. Er bleibt auch im Mai unbeobachtbar.
(4) Vesta
steht am 3. Mai im Sternbild Waage in Opposition zur Sonne. Dabei erreicht Kleinplanet Nr. 4 eine Helligkeit von 5.6m, womit er theoretisch mit bloßem Auge sichtbar ist – sofern die Bedingungen optimal sind. Eine wesentliche Bedingung hierfür ist die Horizonthöhe, weshalb um die Zeit der Kulmination beobachtet werden sollte. Diese verlagert sich im Monatsverlauf von 1:45 MESZ auf 23:15 MESZ. Am 7. Mai tritt die rückläufige Vesta ins Sternbild Jungfrau. Ihre Helligkeit nimmt bis Monatsende auf 6.0m ab.
Zur Standardbeobachtungszeit (24:00 MESZ am Monatsanfang, 23:00 MESZ zur Monatsmitte und 22:00 MESZ am Monatsende) steht der Große Wagen über unseren Köpfen im Zenit. Er ist der auffälligste Teil des größeren Sternbilds Großer Bär. Unterhalb der Wagendeichsel leuchtet das nur aus zwei Sternen bestehende Sternbild Jagdhunde. In der fünffachen Verlängerung der vorderen Wagensterne stoßen wir auf den Polarstern, der stets genau im Norden steht. Er ist der hellste Stern des Sternbilds Kleiner Bär, das außer dem Polarstern noch zwei hellere Sterne aufweist, die nun fast ihre höchste Stellung erreicht haben. Der Gegenpart des Großen Bären, das Sternbild Kassiopeia oder Himmels-W, steht nun tief über dem Nordhorizont.
Westlich der Kassiopeia hat das Sternbild Kepheus mit seinem Aufstieg begonnen. Das kleine und schwache Sternbild Eidechse unterhalb des Kepheus ist noch kein Beobachtungsobjekt, das Sternbild Giraffe keines mehr. Zwischen Großem und Kleinem Bär windet sich das Sternbild Drache, dessen auffälliger Kopf in bequemer Höhe zu finden ist.
Im Nordwesten gehen gerade die Sternbilder Perseus und Fuhrmann unter, im Westen die Sternbilder Zwillinge und Kleiner Hund. Lediglich deren helle Sterne Capella, Castor und Pollux sowie Procyon fallen noch ins Auge. Während die schwachen Sternbilder Luchs und Kleiner Löwe noch in bequemer Höhe stehen und somit identifiziert werden können, ist der Krebs für sinnvolle Beobachtungen bereits zu weit herabgesunken. Da sich im Krebs aktuell Mars aufhält, kann immerhin die Lage dieses Sternbilds erfasst werden.
Die Wasserschlange ist nun ganz aufgegangen. Ihren Kopf finden wir halbhoch im Südwesten, während der Schwanz im Südsüdosten steht. Das auffällige Sternbild Löwe mit dem hellen Regulus ist in den Südwesten gewandert, befindet sich aber noch in bequemer Höhe. Deutlich tiefer positioniert sind das schwache Sternbild Becher und das auffälligere Sternbild Rabe.
Tief im Süden kulminieren die nördlichsten Sterne des Zentauren, welches ein originäres Sternbild des Südhimmels ist. Oberhalb der Sterne der Wasserschlange kulminiert das Sternbild Jungfrau mit der bläulichen Spica, und darüber das schwache Sternbild Haar der Berenice, in welchem der Sternhaufen Melotte 111 mit dem Fernglas gesichtet werden kann.
Nordöstlich der Jungfrau steht das Sternbild Bärenhüter mit dem orangefarbenen Arktur. Regulus, Spica und Arktur bilden das Frühlingsdreieck. Über dem Südosthorizont ist eben das Sternbild Skorpion aufgetaucht und westlich davon kann das wenig auffällige Sternbild Waage ausgemacht werden. Ebenfalls über dem Südosthorizont erhebt sich die riesige Gestalt des Sternbilds Schlangenträger. Vom Sternbild Schlange ist erst der westliche Teil aufgegangen.
Oberhalb des Schlangenträgers finden wir im Osten das ausgedehnte Sternbild Herkules und zwischen diesem und dem Bärenhüter das markante Sternbild Nördliche Krone. Das kleine Sternbild Leier mit der hellen Wega steht im Nordosten, gefolgt vom gerade aufgegangenen Sternbild Schwan mit Deneb als Hauptstern. Das schwache Sternbild Füchschen steht für eine sinnvolle Identifikation noch zu tief.
Im Mai ist die Milchstraße selbst unter einem dunkleren Himmel kaum auszumachen, da sie sich sehr horizontnah vom West- über dem Nord- zum Osthorizont zieht. Ihr Verlauf wird durch die aktuell tief stehenden Sternbilder Zwillinge (Westteil), Fuhrmann, Perseus, Kassiopeia, Kepheus, Schwan, Adler und Schlangenträger definiert.