Monatsüberblick Juni 2023

von Andreas Kammerer

Mond

04.:    Vollmond (Skorpion)
10.:    Letztes Viertel (Wassermann)
18.:    Neumond (Stier)
19.:    Erste Sichtung am Abendhimmel möglich (gegen 22:00 MESZ)
26.:    Erstes Viertel (Jungfrau)

Planeten und Kleinplaneten

Merkur

kann allenfalls von Spezialisten zwischen etwa dem 5. und 10. Juni tief über dem Morgenhimmelhorizont im ONO mit dem Fernglas gesichtet werden. Die beste Beobachtungszeit für den 0m hellen Planeten ergibt sich gegen 5:00 MESZ, wenn bereits helle Dämmerung herrscht.

Venus

ist bis spät am Abend ein Hingucker über dem WNW-Horizont. Ihre Horizonthöhen nehmen im Monatsverlauf aber deutlich ab. Der Untergang erfolgt zu Monatsbeginn gegen 0:30 MESZ, am Monatsende bereits gegen 23:30 MESZ. Ihre Helligkeit steigt von –4.4m auf –4.7m an. Damit kann sie auch am Taghimmel mit dem bloßen Auge gesichtet werden, sofern ihre Position genau bekannt ist, wozu ein Fernglas hilfreich ist. Venus läuft anfangs noch durch das Sternbild Zwillinge, tritt am 3. Juni in das Sternbild Krebs und am 27. Juni bereits in das Sternbild Löwe. Dabei nähert sie sich zunehmend Mars, den sie aber nicht erreichen wird. Zum Monatsende beträgt der Abstand zwischen beiden Planeten weniger als 4°. Am 4. Juni erreicht Venus mit 45.4° die größte östliche Elongation von der Sonne. Am 13. Juni streift Venus den Nordrand des Sternhaufens der Praesepe (M 44). Am Abend des 21. Juni befindet sich die Mondsichel 4° rechts oberhalb der Venus, wobei Mars nur 4.5° von Venus entfernt steht. An diesem Tag hilft die Mondsichel bei einer Tagessichtung! Im Teleskop zeigt Venus am 4. Juni Halbphase und wird danach zur breiten Sichel. Der Durchmesser des Venusscheibchens wächst von 22.6“ auf 33.5“ an, während der Beleuchtungsgrad von 52% auf 32% zurückgeht.

Mars

ist kein auffälliges Objekt am Abendhimmel mehr. Er kann links oberhalb der hellen Venus aufgefunden werden, die sich ihm immer mehr nähert. Der am Monatsende nur noch 1.7m helle Planet wandert durch den Krebs und erreicht am 20. Juni das Sternbild Löwe. Vom 1. bis zum 3. Juni wandert er durch den Sternhaufen Praesepe (M 44), wobei er an dessen Zentrum knapp nördlich vorüberläuft. Der Marsuntergang verlagert sich im Monatsverlauf von 1:00 MESZ auf 23:45 MESZ. Am Abend des 22. Juni steht die Mondsichel 4.5° links oberhalb des Roten Planeten.

Jupiter

ist Planet am Morgenhimmel und leuchtet mit –2.2m auffällig im Osten. Er bewegt sich rechtläufig im Sternbild Widder und gewinnt rasch an Höhe. Seine Aufgänge verlagern sich von 4:00 MESZ auf 2:15 MESZ. Am Morgen des 14. Juni steht die Mondsichel nur 1.5° rechts oberhalb des Gasplaneten. Ab der Monatsmitte dürften teleskopische Beobachtungen erfolgreich sein. Der Äquatordurchmesser wächst im Monatsverlauf von 34.4“ auf 36.5“ an.

Saturn

wird zum Planeten der zweiten Nachthälfte. Er verlagert seinen Aufgang von 2:15 MESZ auf 0:15 MESZ. Die Helligkeit des Planeten steigt von 0.9m auf 0.7m leicht an. Am Morgen des 10. Juni findet man den abnehmenden Halbmond 4° links unterhalb des Ringplaneten. Am 18. Juni wird Saturn stationär und bewegt sich anschließend rückläufig durch das Sternbild Wassermann. Da der Planet vor dem Dämmerungsbeginn mittlerweile akzeptable Höhen erreicht dürfte er ein schönes Objekt im Teleskop sein. Sein Äquatordurchmesser beträgt etwa 17.5“, der Ring weist die Dimensionen 40 x 5“ auf, wobei der Ring nur 7° gegen die Sichtlinie geneigt ist. Neben dem Planeten und seinen Ringen sind auch die fünf hellsten Monde lohnende Objekte.

Uranus

hat sich in der letzten Juniwoche so weit von der Sonne entfernt, dass er von Spezialisten möglicherweise bereits ausgemacht werden kann. Der 5.8m helle, im Sternbild Widder positionierte Planet steht gegen 4:15 MESZ ziemlich tief über dem dämmerigen Nordosthorizont.

Neptun

taucht Mitte Juni am Morgenhimmel auf. Der 7.9m helle Planet wandert rechtläufig durch den Ostteil des Sternbilds Fische. Die beste Beobachtungszeit ergibt sich bei Dämmerungsbeginn, was gegen 3:00 MESZ der Fall ist.

(1) Ceres

wird zum schwierigen Fernglasobjekt und beendet zum Monatsende ihre Sichtbarkeit. Kleinplanet Nr. 1 bewegt sich rechtläufig in südöstlicher Richtung durch das Sternbild Jungfrau. Ihre Helligkeit sinkt von 8.2m auf 8.6m ab. Die beste Beobachtungszeit ergibt sich gleich zu Dämmerungsende.

Der Sternenhimmel

In den letzten drei Juniwochen endet die astronomische Dämmerung in Karlsruhe nicht. Zur Standardbeobachtungszeit (24:00 MESZ zu Monatsbeginn, 23:00 MESZ zur Monatsmitte und 22:00 MESZ am Monatsende) ist die Dämmerung daher nicht abgeschlossen, ja in der zweiten Junihälfte herrscht zu dieser Zeit noch helle Dämmerung, so dass schwächere Objekte entsprechend später beobachtet werden müssen. Aus Gründen der Einheitlichkeit in Bezug auf die übrigen Monate wird der Himmelsanblick aber zu jeweils den gleichen Uhrzeiten dargestellt.

Der Große Bär, und als Teil desselben der bekannte Große Wagen, hat mit seinem Abstieg begonnen. Während die Wagendeichsel noch zenitnah zu finden ist, sind die Vorderfüße schon halb zum Horizont herabgesunken. Das auffällige Sternbild Kassiopeia, auch Himmels-W genannt, steht hingegen noch tief im Nordosten, hat aber mit seinem Aufstieg in Richtung Zenit begonnen. Zwischen diesen beiden Sternbildern, und zudem in der fünffachen Verlängerung der vorderen Kastensterne, findet sich genau im Norden der Polarstern. Er ist der hellste Stern des Sternbilds Kleiner Bär, das nun seine größte Höhe erreicht hat. Unterhalb der Deichsel des Großen Wagens findet man das kleine Sternbild Jagdhunde.

Im Nordwesten gehen eben die Zwillinge - mit den helleren Sternen Castor und Pollux - und der Fuhrmann - mit der hellen Capella - unter. Auffällig sind beide Sternbilder nicht mehr. Der westliche Himmelsbereich wird vom Frühlings-Dreieck dominiert, gebildet aus Regulus im Löwen, Arktur im Bärenhüter und Spica in der Jungfrau. Während der Bärenhüter mit dem orangefarbenen Arktur noch hoch am Himmel und die Jungfrau - mit der bläulichen Spica - ebenfalls noch in bequemer Horizonthöhe steht, scheint es, als ob sich der Löwe zum Sprung auf den Horizont, und dieses Jahr zudem auf die strahlende Venus und den unauffälligen Mars, bereit macht. Schon recht horizontnah steht das kleine, aber markante Sternbild Rabe, während das schwache Sternbild Haar der Berenice mit dem im Fernglas auffälligen offenen Sternhaufen Melotte 111 noch in bequemer Höhe zu finden ist.

Den Meridian passiert eben das nicht sonderlich auffällige Sternbild Waage, darüber der östliche Teil der Schlange und in großer Höhe das markante Sternbild Nördliche Krone.

Im Südosten ist der Skorpion mit seinem rötlichen Hauptstern Antares horizontnah zu sehen. Östlich und nördlich desselben findet man den riesigen Schlangenträger sowie den westlichen und östlichen Teil des Sternbilds Schlange. Darüber steht das ebenfalls ausgedehnte Sternbild Herkules. Der Osten wird vom Sommer-Dreieck dominiert, welches gebildet wird aus Wega in der Leier, Deneb im Schwan und Atair im Adler. Der Adler ist bereits vollständig aufgegangen, mit dem kleinen aber markanten Sternbild Delphin östlich und den noch kleineren, schwächeren Sternbildern Pfeil und Füchschen nördlich von Atair. Halbhoch im Osten findet man die Sternbilder Leier und Schwan. Oberhalb der Wega kann der Kopf des ausgedehnten Sternbilds Drache gesichtet werden.

Im Nordosten stehen neben der markanten Kassiopeia das unauffälligere Sternbild Kepheus. Tief im Norden findet man das Sternbild Perseus, welches so horizontnah aber nur schwierig auszumachen ist. Die schwachen Sternbilder Eidechse und Giraffe stehen zu tief für eine sinnvolle Beobachtung.

Die Milchstraße erreicht im Juni nur geringe Höhen. Sie steigt vom Südosthorizont (Sternbild Schütze/Schlangenträger) empor und zieht durch die Sternbilder Adler und Schwan (mit auffälligen Partien), um in der Folge über die Sternbilder Kepheus, Kassiopeia und Perseus zum Nordhorizont abzusinken.

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