Monatsüberblick Mai 2023

von Andreas Kammerer

Mond

05.:    Vollmond (Waage)
12.:    Letztes Viertel (Steinbock)
19.:    Neumond (Stier)
20.:    Erste Sichtung am Abendhimmel möglich (gegen 21:30 MESZ)
27.:    Erstes Viertel (Löwe)

Planeten und Kleinplaneten

Merkur

steht am 1. Mai in unterer Konjunktion mit der Sonne und somit unbeobachtbar am Taghimmel.

Venus

ist das auffälligste Objekt am Abendhimmel und wird bereits in der hellen Dämmerung sichtbar. Sie steigert ihre Helligkeit von –4.2m auf –4.4m. Venus entfernt sich von Al Nath (beta Tau) und wechselt am 8. Mai in das Sternbild Zwillinge. Während des gesamten Monats sinkt sie gegen 0:30 MESZ unter den Horizont, wobei der späteste Untergang seit mehr als 50 Jahren am 18. Mai um 0:54 MESZ erfolgt. Somit ist sie tatsächlich in der gesamten 1. Nachthälfte sichtbar. Am Nachmittag des 23. Mai passiert die Mondsichel Venus 1.8° nördlich – die beste Möglichkeit, den Planeten einmal mit dem bloßen Auge am Taghimmel aufzufinden. Am Abend ist der Abstand bereits wieder auf 3° angewachsen; dafür bereichert Mars die Szenerie zusätzlich. Am 30. Mai wandert Venus am hellsten Stern des Sternbilds Zwillinge, Pollux, in 4° südlichem Abstand vorbei. Im Teleskop erkennt man, dass das Planetenscheibchen langsam größer und schmaler wird. Der Durchmesser nimmt von 17.0“ auf 22.6“ zu, während der Beleuchtungsgrad von 66% auf 52% abnimmt. Damit erscheint die Venus zum Monatsende wie ein kleiner halbbeleuchteter Mond.

Mars

ist im Mai noch ein gut sichtbares Objekt am Abendhimmel. Er wandert zunächst durch das Sternbild Zwillinge und passiert dabei am 10. Mai Pollux in 6° südlichem Abstand. Am 17. Mai wechselt Mars in das Sternbild Krebs. Seine Helligkeit sinkt weiter von 1.3m auf 1.6m ab. Mars geht zunehmend früher unter. Am 1. Mai erfolgt sein Untergang um 2:15 MESZ und am 31. Mai bereits um 1:00 MESZ, so dass er immer noch mehr als eine Stunde länger sichtbar ist als die strahlende Venus, die ihn verfolgt aber dieses Mal nicht einholen wird. Am Abend des 23. Mai steht die Mondsichel zwischen Venus und Mars. Am 24. Mai findet man die Mondsichel 2° rechts oberhalb des Roten Planeten. Im Teleskop ist auf dem mit weniger als 5“ großen Scheibchen nichts mehr zu erkennen.

Jupiter

taucht Mitte Mai wieder am Morgenhimmel auf, und sollte zum Monatsende ein gut erkennbares Objekt in der Morgendämmerung sein. Die beste Beobachtungszeit ergibt sich zur Monatsmitte gegen 5:15 MESZ, zum Monatsende gegen 4:45 MESZ. Der –2.1m helle Planet überschreitet am 14. Mai die Grenze zwischen den Sternbildern Fische und Widder. Am 17. Mai kann die schmale Mondsichel eventuell hilfreich sein. Sie befindet sich 5° rechts von Jupiter. Für teleskopische Beobachtungen steht der Planet noch deutlich zu tief.

Saturn

ist ein gut erkennbares Objekt am Morgenhimmel. Der 0.9m helle Ringplanet bewegt sich rechtläufig durch das Sternbild Wassermann und sollte am besten zur Zeit der nautischen Dämmerung beobachtet werden (1. Mai: 4:45 MESZ, 31. Mai: 3:45 MESZ). Seine Aufgänge verlagern sich im Monatsverlauf von 4:15 MESZ auf 2:15 MESZ. Am Morgen des 13. Mai steht der noch fast halb beleuchtete Mond 8° rechts unterhalb, am 14. Mai 8° links unterhalb des Ringplaneten. Teleskopische Beobachtungen können im Mai versucht werden. Das Saturnscheibchen weist dabei einen Durchmesser von 16.5“ auf, die Dimensionen des nur noch 8° gegen die Sichtlinie geneigten Rings betragen etwa 38.5 x 5“.

Uranus

steht am 9. Mai in Konjunktion mit der Sonne und damit unsichtbar am Taghimmel.

Neptun

stand zwar bereits Mitte März in Konjunktion mit der Sonne, erreicht aber auch im Mai keine ausreichenden Horizonthöhen bis zur fortgeschrittenen Dämmerung, da die morgendliche Ekliptik sehr flach zum Horizont verläuft.

(1) Ceres

ist im Fernglas ein recht gut sichtbares Objekt nahe der Grenzen der Sternbilder Haar der Berenice, Löwe und Jungfrau. Am 13. Mai wird der Zwergplanet und gleichzeitig Kleinplanet Nr. 1 stationär und bewegt sich anschließend wieder rechtläufig. Ceres Helligkeit sinkt von 7.6m auf 8.2m ab. Die beste Beobachtungszeit ergibt sich gleich zu Dämmerungsende.

Der Sternenhimmel

Zur Standardbeobachtungszeit (24:00 MESZ am Monatsanfang, 23:00 MESZ zur Monatsmitte und 22:00 MESZ am Monatsende) steht der Große Wagen über unseren Köpfen im Zenit. Er ist der auffälligste Teil des größeren Sternbilds Großer Bär. Unterhalb der Wagendeichsel leuchtet das nur aus zwei Sternen bestehende Sternbild Jagdhunde. In der fünffachen Verlängerung der vorderen Wagensterne stoßen wir auf den Polarstern, der stets genau im Norden steht. Er ist der hellste Stern des Sternbilds Kleiner Bär, das außer dem Polarstern noch zwei hellere Sterne aufweist, die nun fast ihre höchste Stellung erreicht haben. Der Gegenpart des Großen Bären, das Sternbild Kassiopeia oder Himmels-W, steht nun tief über dem Nordhorizont.

Westlich der Kassiopeia hat das Sternbild Kepheus mit seinem Aufstieg begonnen. Das kleine und schwache Sternbild Eidechse unterhalb des Kepheus ist noch kein Beobachtungsobjekt, das Sternbild Giraffe keines mehr. Zwischen Großem und Kleinem Bär windet sich das Sternbild Drache, dessen auffälliger Kopf in bequemer Höhe zu finden ist.

Im Nordwesten gehen gerade die Sternbilder Perseus und Fuhrmann unter, im Westen die Sternbilder Zwillinge und Kleiner Hund. In diesem Jahr fallen nicht nur die hellen Sterne Capella, Castor und Pollux sowie Procyon ins Auge, sondern die Himmelsregion wird darüber hinaus durch Mars und insbesondere die strahlende Venus bereichert. Während die schwachen Sternbilder Luchs und Kleiner Löwe noch in bequemer Höhe stehen und somit identifiziert werden können, ist der Krebs für sinnvolle Beobachtungen bereits zu weit herabgesunken.

Die Wasserschlange ist nun ganz aufgegangen. Ihren Kopf finden wir halbhoch im Südwesten, während der Schwanz im Südsüdosten steht. Das auffällige Sternbild Löwe mit dem hellen Regulus ist in den Südwesten gewandert, befindet sich aber noch in bequemer Höhe. Deutlich tiefer positioniert sind das schwache Sternbild Becher und das auffälligere Sternbild Rabe.

Tief im Süden kulminieren die nördlichsten Sterne des Zentauren, welches ein originäres Sternbild des Südhimmels ist. Oberhalb der Sterne der Wasserschlange kulminiert das Sternbild Jungfrau mit der bläulichen Spica, und darüber das schwache Sternbild Haar der Berenice, in welchem der Sternhaufen Melotte 111 mit dem Fernglas gesichtet werden kann.

Nordöstlich der Jungfrau steht das Sternbild Bärenhüter mit dem orangefarbenen Arktur. Regulus, Spica und Arktur bilden das Frühlingsdreieck. Über dem Südosthorizont ist eben das Sternbild Skorpion aufgetaucht und westlich davon kann das wenig auffällige Sternbild Waage ausgemacht werden. Ebenfalls über dem Südosthorizont erhebt sich die riesige Gestalt des Sternbilds Schlangenträger. Vom Sternbild Schlange ist erst der westliche Teil aufgegangen.

Oberhalb des Schlangenträgers finden wir im Osten das ausgedehnte Sternbild Herkules und zwischen diesem und dem Bärenhüter das markante Sternbild Nördliche Krone. Das kleine Sternbild Leier mit der hellen Wega steht im Nordosten, gefolgt vom gerade aufgegangenen Sternbild Schwan mit Deneb als Hauptstern. Das schwache Sternbild Füchschen steht für eine sinnvolle Identifikation noch zu tief.

Im Mai ist die Milchstraße selbst unter einem dunkleren Himmel kaum auszumachen, da sie sich sehr horizontnah vom West- über dem Nord- zum Osthorizont zieht. Ihr Verlauf wird durch die aktuell tief stehenden Sternbilder Zwillinge (Westteil), Fuhrmann, Perseus, Kassiopeia, Kepheus, Schwan, Adler und Schlangenträger definiert.

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