Monatsüberblick April 2022

von Andreas Kammerer

Mond

01.:    Neumond (Fische)
02.:    Erste Sichtung am Abendhimmel möglich (gegen 20:30 MESZ)
09.:    Erstes Viertel (Zwillinge)
16.:    Vollmond (Jungfrau)
23.:    Letztes Viertel (Steinbock)
30.:    Neumond (Widder)

Planeten und Kleinplaneten

Merkur

bietet im April die beste Abendsichtbarkeit des Jahres. Am 2. April befindet sich der flinke Planet in oberer Konjunktion mit der Sonne und entfernt sich danach langsam von dieser. Ab etwa dem 12. April kann man versuchen, den –1.4m hellen Merkur tief über dem WNW-Horizont gegen 20:45 MESZ in der hellen Dämmerung aufzufinden. In den folgenden Tagen gewinnt er an Horizonthöhe, doch nimmt seine Helligkeit langsam ab. Am 18. April passiert er Uranus 2° südlich, doch dürfte diese Konjunktion im Fernglas kaum beobachtbar sein. Am 20. April kann der dann noch –0.8m helle Merkur gegen 21:15 MESZ sehr günstig beobachtet werden. Am 29. April erreicht der 0.3m helle Planet seine größte östliche Elongation mit 20.6° und ist gegen 21:45 MESZ am besten erkennbar. Am gleichen Tag passiert er die Plejaden in nur 1.5° südlichem Abstand, doch dürfte dieser Sternhaufen nur noch im Fernglas erkennbar sein. Im Teleskop zeigt Merkur am 25. April ein 7“ großes, halb beleuchtetes Scheibchen.

Venus

erreicht im April nur recht geringe Horizonthöhen. Allein aufgrund ihrer großen Helligkeit von anfangs –4.4m, am Monatsende –4.1m ist sie kein schwieriges Objekt. Der Morgenstern geht am 1. April um 5:30 MESZ auf, am 30. April um 4:45 MESZ. Am Morgen des 27. April findet man die Mondsichel 4.5° unterhalb der Venus, doch ist dies eine sehr horizontnahe Konjunktion. Venus wandert durch das Sternbild Wassermann und passiert dabei am Abend des 27. April den fernen Planeten Neptun in 25 Bogensekunden(!) südlichem Abstand. Bis zum Venusaufgang in Karlsruhe ist der Abstand bereits auf über 20 Bogenminuten angewachsen. Selbst im Teleskop dürfte Neptun kaum zu erkennen bzw. zu identifizieren sein. In den folgenden Tagen nähert sie sich Jupiter, den sie am Morgen des 1. Mai in nur 0.3° südlichem Abstand passieren wird. Im Teleskop zeigt Venus ein Scheibchen, das am Monatsbeginn einen Durchmesser von 21.7“ und einen Beleuchtungsgrad von 55% aufweist. Bis zum Monatsende ist es merklich kleiner (16.8“) und rundlicher (67% beleuchtet) geworden.

Mars

wird langsam besser am Morgenhimmel sichtbar. Er verlässt am 11. April das Sternbild Steinbock und tritt in das Sternbild Wassermann ein. Seine Helligkeit steigt von 1.2m auf 0.9m an. Die Aufgänge verschieben sich im Monatsverlauf von 5:30 MESZ auf 4:30 MESZ. Am 5. April passiert er Saturn in nur 0.3° südlichem Abstand. Die Mondsichel steht am Morgen des 26. April 5° unterhalb des Roten Planeten.

Jupiter

stand Anfang März in Konjunktion zur Sonne und taucht um den 10. April tief über dem morgendlichen Osthorizont wieder auf. Der –2.1m helle Gasplanet verlässt am 14. April das Sternbild Wassermann und tritt in das Sternbild Fische. Am 10. April erfolgt der Jupiteraufgang kurz nach 6:00 MESZ, Ende April bereits kurz vor 5:00 MESZ. Am Abend des 12. April passiert Jupiter den fernen Neptun in nur 6 Bogenminuten(!) nördlichem Abstand. Allerdings dürfte diese seltene Konjunktion selbst für Spezialisten wahrscheinlich eine zu harte Nuss sein. Am Morgen des 27. April findet man die Mondsichel 5.5° rechts unterhalb von Jupiter. Zusammen mit der nur 3.5° entfernten Venus dürfte diese Konjunktion ein sehr schöner Anblick sein. In den folgenden Tagen nähert sich die Venus dem größten Planeten unseres Sonnensystems und passiert ihn schließlich am 1. Mai knapp südlich. Aufgrund der geringen Horizonthöhe ist Jupiter im April noch kein Objekt für das Teleskop.

Saturn

wird am Morgenhimmel stetig besser sichtbar. Geht der im Sternbild Steinbock positionierte, 0.8m helle Ringplanet zu Monatsbeginn gegen 5:45 MESZ auf, so steigt er am Monatsende bereits um 3:45 MESZ über die Horizontlinie. Am 5. April läuft Mars in nur 0.3° südlichem Abstand am Ringplaneten vorbei. Der Mond steht am Morgen des 25. April 6° links unterhalb von Saturn. Noch überschreiten die Horizonthöhen, selbst in der Dämmerung, kaum 10°, so dass teleskopische Beobachtungen noch keine befriedigenden Ergebnisse liefern.

Uranus

kann von Spezialisten noch in der ersten Monatsdekade aufgefunden werden. Der 5.9m helle Planet sollte gegen 21:15 MESZ aufgesucht werden, gleich nach Ende der nautischen Dämmerung oder sogar etwas früher. Am 3. April hilft der nur 0.9° links von Uranus stehende Mond bei der Suche. Nach dem 10. April kann Uranus nicht mehr aufgefunden werden.

Neptun

kann aufgrund seiner Sonnennähe und der flach zum Horizont liegenden Ekliptik praktisch nicht beobachtet werden. Allerdings befindet er sich am Morgen des 12. und des 13. April nur 8 Bogenminuten südlich von Jupiter und am Morgen des 28. April nur etwas mehr als 20 Bogenminuten östlich der Venus. Spezialisten können versuchen, diese Konjunktionen im Teleskop zu erkennen, doch dürften die Chancen einer positiven Sichtung ziemlich gering sein.

(1) Ceres

steht zu Monatsbeginn 8° nordöstlich von Aldebaran und entfernt sich im Verlauf des Monats rasch weiter von diesem in Richtung beta Tau. Da Ceres zunehmend dem Abendhorizont entgegenstrebt, ist der Kleinplanet Nr. 1 mit einer Helligkeit von nur noch 8.9m zu einem schwierigen Objekt für das Fernglas geworden, das man gleich nach Dämmerungsende aufsuchen sollte. In der zweiten Monatshälfte endet die Sichtbarkeit von Ceres.

Der Sternenhimmel

Zur Standardbeobachtungszeit (24:00 MESZ am Monatsanfang, 23:00 MESZ zur Monatsmitte und 22:00 MESZ am Monatsende) finden wir die bekannteste Sternenkonstellation, den Großen Wagen, hoch über unseren Köpfen nahezu im Zenit. Der Große Wagen ist Teil des Sternbilds Großer Bär. Eine Verlängerung der vorderen Kastensterne nach unten führt uns zum Polarstern, der stets exakt im Norden steht. Er stellt den Endpunkt der Deichsel des Kleinen Wagens dar, dem offiziellen Sternbild Kleiner Bär. Dieses hat nun fast seine maximale Höhe erreicht.

Zwischen Großem und Kleinem Bär windet sich das Sternbild Drache, dessen Kopf nun auffällig im Nordosten steht. Über dem Nordhorizont hat das Sternbild Kepheus eben seine tiefste Stellung passiert. Östlich davon finden wir das trotz seiner geringen Höhe auffällige Sternbild Kassiopeia, auch Himmels-W genannt. Und oberhalb der Kassiopeia steht das schwierig zu identifizierende Sternbild Giraffe. Im Nordwesten finden wir in geringer Höhe das Sternbild Perseus und das Sternbild Fuhrmann mit der hellen Capella.

Die Sternbilder Stier und Orion sind im Westen bereits am Untergehen – nur noch Aldebaran und Beteigeuze fallen auf. In bequemer Höhe stehen noch die Zwillinge mit Castor und Pollux, und noch höher das schwache Sternbild Luchs.

Tief über dem Südwesthorizont kann Sirius eben noch ausgemacht werden. Darüber finden wir das Sternbild Kleiner Hund mit Procyon. Das schwache Sternbild Einhorn dürfte kaum noch erkennbar sein. Halbhoch im Südwesten können wir den Kopf der Wasserschlange ausmachen und darüber das schwache Sternbild Krebs mit seinem Sternhaufen Praesepe.

Im Süden kulminiert die Wasserschlange, das ausgedehnteste Sternbild des Himmels, dessen Schwanz noch immer nicht aufgegangen ist, während der Kopf bereits im Südwesten steht. Oberhalb der Wasserschlange finden wir den auffälligen Sternenrhombus des Raben sowie die schwachen Sternbilder Becher und Sextant. In großer Höhe steht das auffällige Sternbild Löwe mit dem hellen Regulus und darüber das schwache Sternbild Kleiner Löwe.

Im Südosten geht gerade das Sternbild Waage auf. In bequemer Höhe finden wir in dieser Richtung das Sternbild Jungfrau mit der hellen Spica sowie das Sternbild Bärenhüter mit Arktur. Zwischen Bärenhüter und Löwe ist das schwache Sternbild Haar der Berenice beheimatet, das den im Fernglas auffälligen Sternhaufen Melotte 111 enthält. Südlich der Wagendeichsel kann das kleine Sternbild Jagdhunde erkannt werden. Regulus, Spica und Arktur bilden das Frühlingsdreieck.

Im Osten gehen gerade die Sternbilder Schlange und Schlangenträger auf, dürften aber nur schwierig auszumachen sein. Dagegen ist der Sternenhalbkreis der Nördlichen Krone östlich des Bärenhüters eine auffällige Sternenkonstellation. Noch recht tiefstehend findet sich östlich davon das ausgedehnte Sternbild Herkules.

Tief über dem Nordosthorizont finden wir das kleine Sternbild Leier mit der hellen Wega und das aufgehende Sternbild Schwan mit seinem Hauptstern Deneb.

Im April verläuft die Milchstraße ziemlich horizontnah vom Südwest- zum Nordosthorizont, so dass es selbst unter einem dunkleren Himmel schwierig ist, sie auszumachen. Sie steigt über die Sternbilder Einhorn, Zwillinge (Westteil) und Fuhrmann in bescheidene Höhen auf, um über Perseus, Kassiopeia, Kepheus und Schwan wieder zum Horizont abzusinken.

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