Astronomischer Monatsüberblick September 2019

von Andreas Kammerer

Mond

  • 06.: Erstes Viertel (Skorpion)
  • 14.: Vollmond (Wassermann)
  • 22.: Letztes Viertel (Stier)
  • 28.: Neumond (Jungfrau)
  • 30.: Erste Sichtung am Abendhimmel möglich (gegen 19:45 MESZ)

Merkur

ist unsichtbar

Venus

steht noch der Sonne zu nahe und ist daher unsichtbar.

Mars

steht am 2. September in Konjunktion mit der Sonne und somit unsichtbar am Taghimmel.

Jupiter

ist weiterhin ein strahlendes Objekt der Helligkeit –2.1m im südlichen Teil des Sternbilds Schlangenträger - 8° links oberhalb von Antares - doch mittlerweile nur noch in der ersten Nachthälfte sichtbar. Während der Untergang am 1. September erst um 23:40 MESZ erfolgt, sinkt der Riesenplanet zum Monatsende bereits um 22:00 MESZ unter den Horizont. Ausreichende Horizonthöhen für sinnvolle teleskopische Beobachtungen weist er nur noch während der Dämmerung auf. Der Mond steht am Abend des 5. September und des 6. September – einmal rechts, einmal links – etwa 6° entfernt vom Gasplaneten.

Saturn

zeigt sich als auffälliges Objekt der Helligkeit 0.4m im Sternbild Schütze. Geht er am 1. September erst um 1:45 MESZ unter, so sinkt er am Monatsende bereits um 23:45 MESZ unter den Horizont, wird somit ebenfalls zu einem Objekt der ersten Nachthälfte. Die beste Zeit für teleskopische Beobachtungen der Saturnkugel und des weit geöffneten Saturnrings ergibt sich bei Ende der nautischen Dämmerung. Am 18. September beendet Saturn seine Oppositionsschleife und wird wieder rechtläufig. Der Mond steht am Abend des 8. September nur 3° links unterhalb des Ringplaneten.

Uranus

verlagert seinen Aufgang im Laufe  des Monats von 21:45 MESZ auf 20:00 MESZ. Im Fernglas kann der 5.7m helle Planet etwa eine Stunde nach Aufgang gut erkannt werden. Er bewegt sich rückläufig im südwestlichen Teil des Sternbilds Widder. Seine Kulminationszeit verschiebt sich von 5:00 MESZ auf 3:00 MESZ. Am späten Abend des 17. September steht der Mond 5° rechts unterhalb des grünlichen Planeten.

Neptun

der entfernteste Großplanet steht am 10. September in Opposition zur Sonne. Damit geht er bei Sonnuntergang auf, bei Sonnenaufgang unter und erreicht gegen Mitternacht seine maximale Höhe. Der 7.8m helle Neptun wandert rückläufig durch das Sternbild Wassermann und passiert am 6. September den 4.2m hellen Stern j Aqr in nur wenigen Bogensekunden südlichem Abstand. Im Teleskop kann man bei ruhiger Luft und hoher Vergrößerung eventuell das nur 2.4“ große Scheibchen ausmachen. Mit Teleskopen von mindestens 20cm Durchmesser sollte auch der 13.4m helle größte Mond Triton beobachtbar sein, der sich nie weiter als 17“ vom Planeten entfernt. Am Abend des 13. September steht der Vollmond 4° unterhalb Neptuns, doch dürfte dieser aufgrund des extrem aufgehellten Himmelshintergrunds im Fernglas wohl nicht ausfindig gemacht werden können.

Vesta

wird am 25. September stationär und bewegt sich anschließend rückläufig durch den südwestlichen Teil des Sternbilds Stier (zwischen x Tau und l Tau). Sie steigert ihre Helligkeit von 7.7m auf 7.2m, ist somit ein im Fernglas gut erkennbares Objekt der zweiten Nachthälfte. Passiert sie zu Monatsbeginn den Meridian erst um 6:30 MESZ, findet der Meridiandurchgang am Monatsende bereits um 4:30 MESZ statt.

Eunomia

Kleinplanet Nr. 15 wird am 28. September stationär und wandert anschließend wieder rechtläufig durch das Sternbild Wassermann. Ihre Helligkeit sinkt von 8.5m auf 9.0m ab, so dass sie zu Monatsende ein im Fernglas schwieriges Objekt wird. Ihr Meridiandurchgang verlagert sich während des Monats von 23:30 MESZ auf 21:30 MESZ.

Amphitrite

Kleinplanet Nr. 29 bewegt sich rückläufig im östlichen Teil des Sternbilds Fische. Im Laufe des Monats steigt ihre Helligkeit von 9.7m auf 9.0m, so dass sie mit einem guten Fernglas ausgemacht werden kann. Zunächst noch ein Objekt der 2. Nachthälfte kann zum Monatsende hin bereits gegen 23:00 MESZ im Südosten nach ihr gesucht werden.

Kometen

während des gesamten Monats kann nach dem Kometen C/2018 W2 (Africano) gesucht werden. Seine Helligkeit wird voraussichtlich von 10.0m auf 8.5m ansteigen, doch dürfte er sich nur vor einem dunklen Himmel einigermaßen gut abheben. Sein scheinbarer Weg führt ihn vom Sternbild Perseus ins Sternbild Fische, so dass sich die günstigste Beobachtungszeit von 5:00 MESZ auf Mitternacht verlagert. Nähere Informationen entnehme man dem AVKa-Beobachterinfo.

Der Sternenhimmel

Zur Standardbeobachtungszeit (24:00 MESZ zu Monatsbeginn, 23:00 MESZ zur Monatsmitte und 22:00 MESZ am Monatsende) weist das Sternbild Großer Bär, welches den Großen Wagen einschließt, nur noch geringe Höhen über dem Nordwesthorizont auf. Das Sternbild Kassiopeia, das Himmels-W, steht hingegen in bequemer Höhe im Nordosten. Zwischen beiden Sternbildern befindet sich das Sternbild Kleiner Bär - auch als Kleiner Wagen bezeichnet - mit dem Polarstern, wobei die vorderen Wagensterne nur noch halbhoch im Nordwesten stehen. Der Drache, welcher sich in weitem Bogen um das Sternbild Kleiner Bär windet, ist in die Westhälfte gerückt. Zwischen Drache und Kassiopeia findet sich der Kepheus, der gerade durch den Meridian läuft, somit seine maximale Höhe erreicht hat.

 

Das Sternbild Bärenhüter schickt sich an, unterzugehen. Sein heller Hauptstern Arktur steht nur noch knapp über dem Nordwesthorizont. Dem Bärenhüter nachfolgend und ebenfalls bereits dem Horizont entgegensinkend, steht das kleine aber auffällige Sternbild Nördliche Krone und der schwieriger auszumachende Herkules. Im Westen schickt sich das große Sternbild Schlangenträger mit der Schlange an, unterzugehen. Auch der Schütze, der dieses Jahr durch den Ringplaneten Saturn aufgewertet wird, hat mit dem Untergang begonnen.

 

Das Sommerdreieck, gebildet aus den hellen Sternen Wega in der Leier, Deneb im Schwan (fast im Zenit) und Atair im Adler, ist an den Südwesthimmel gerückt, zieht aber weiterhin die Blicke auf sich. In diesem Himmelsbereich finden sich auch die kleinen Sternbilder Schild, Pfeil, Füchschen und Delphin. Dabei ist das Sternbild Delphin, welches eben den Meridian passiert, das markanteste der vier.

 

Im Süden findet sich in geringer Höhe das recht unscheinbare Sternbild Steinbock, darüber der Westteil des Sternbilds Wassermann und das unscheinbare Sternbild Füllen. Tief im Südsüdosten glitzert ein hellerer Stern. Es ist Fomalhaut, der Hauptstern des Sternbilds Südlicher Fisch – der südlichste bei uns sichtbare Stern 1. Größe.

 

Über dem Südosthorizont stehen die ausgedehnten Sternbilder Wassermann und Walfisch, wobei letzterer noch so tief steht, dass er kaum auffällt. Oberhalb dieser beiden Sternbilder zeigt sich das Sternbild Fische, welches nur aus Sternen 3. und 4. Größe besteht und daher nur unter dunklem Himmel gut erkennbar ist. Lediglich der Kopf des westlichen Fischs fällt ein wenig auf. Das dominierende Sternbild im Südosten ist der Pegasus, auch Herbstviereck genannt. Östlich schließt sich die Sternenkette des Sternbilds Andromeda an. Unterhalb dieser finden sich die Sternbilder Dreieck und Widder. Das unscheinbare Sternbild Eidechse findet sich östlich des Meridians in Zenitnähe.

 

Im Nordosten haben die Sternbilder Perseus und Fuhrmann - mit der hellen Capella - mit ihrem Aufstieg begonnen. Dies gilt ebenso für das Sternbild Giraffe. Da dieses aber nur aus lichtschwachen Sternen besteht, fällt es schwer, es in geringer Höhe auszumachen. Unterhalb des Perseus kann man bereits den auffälligen Sternhaufen der Plejaden (Siebengestirn) ausmachen, der den Aufgang des Sternbilds Stier ankündigt.

 

Die nur von dunklen Standorten aus erkennbare Milchstraße steigt im Südwesten (Sternbild Schütze) über den Horizont und zieht sich dann über die Sternbilder Schild (mit der hellen Schildwolke), Adler und Schwan (mit auffälligen Partien) bis in den Zenit, um danach über Kassiopeia, Perseus und Fuhrmann zum Nordosthorizont abzusinken.

 

Im Herbst scheint sich der Himmelsanblick deutlich weniger zu ändern als in den übrigen Jahreszeiten, insbesondere dem Frühjahr. Die Ursache ist der stetig früher stattfindende Sonnenuntergang, welcher zu einem stetig früheren Zeitpunkt für das Dämmerungsende führt. Dies bedingt, dass ein Beobachter tendenziell früher mit seinen Beobachtungen bedingt und sich somit die Sternenkulisse noch nicht entsprechend weiter bewegt hat.

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